Luftbildarchäologie

Die Luftbildarchäologie ist eine Prospektionsmethode, die es erlaubt, archäologische Fundstellen zerstörungsfrei, d.h. ohne Eingriff in den Boden zu entdecken und zu dokumentieren. Die Befliegung dient in erster Linie dazu, aus der Fülle der aus der Luft erkennbaren Strukturen diejenigen von archäologischem Interesse auszusondern und fotografisch zu erfassen. Die technische Ausrüstung, die wir dazu verwenden, wird unter „Equipment“  vorgestellt.

Archäologisch interessante Spuren können als „Störungen“ in der Kulturlandschaft sichtbar werden. Es können oberirdische Störungen (z.B. Wälle, Grabhügel, Gräben sowie Baureste) und unterirdische Störungen (z.B. Bewuchsmerkmale, Feuchtigkeitsmerkmale oder Verfärbungen) unterschieden werden. Oberirdische Störungen und Strukturen können in der Regel ganzjährig erkannt und dokumentiert werden. Zum Erkennen unterirdischer Strukturen müssen oft viele verschiedene Faktoren wie Bewuchsart, Bewuchsfortschritt, Art der Bearbeitung des Bodens, Wetter oder Sonnenstand zusammenkommen. Nachfolgend werden Entstehung und Ursachen einiger Störungen ansatzweise beschrieben. Eine Empfehlung zu weiterführender Literatur ist am Ende des Beitrages zu finden.

 

Einführung in die luftbildarchäologische Auswertung

Verfärbungen

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Bewuchsmerkmale

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Positive Bewuchsmerkmale

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 Negative Bewuchsmerkmale  

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Schattenmerkmale

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Feuchtigkeitsmerkmale

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Frost- und Schneemerkmale

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Baureste

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Bodenmerkmale ohne archäologischen Hintergrund

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Weiterführende Literatur

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Equipment

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Über die Interpretation von Luftbildern

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Berichte und Ausarbeitungen zu unserer Prospektionsarbeit

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Luftbildarchiv

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Archäologische Prospektionsmethoden

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Verfärbungen

Mauerzüge oder Gräben werden vom Pflug erfasst und sind als Verfärbungen zu sehen. Bodenverfärbungen sind in der Regel auf frisch bearbeiteten Ackerflächen erkennbar.

 

Bewuchsmerkmale

Darunter versteht man eine partielle Veränderung des Wachstums oder der Farbe des Bewuchses.

Als sehr gut geeignet zum Erkennen archäologischer Bewuchsmerkmale hat sich Getreide erwiesen. Der dichte und gleichmäßige Bewuchs, sowie die tiefen   Wurzeln lassen positive oder negative Bewuchsmerkmale recht gut erkennen.

Mais, Rüben, Raps oder Kartoffeln sind für für archäologische Entdeckungen relativ ungeeignet.

Positives Bewuchsmerkmal

Wird ein Graben oder eine Grube im Laufe der Zeit mit fruchtbarem Mutterboden verfüllt, kann es dort zu verbessertem Wachstum kommen. Höhere Pflanzen und Farbveränderungen in gewissen Wachstumsphasen lassen diese Strukturen oft nur kurze Zeit erkennen.

Dunkleres Erscheinen der Strukturen ist typisch für positive Bewuchsmerkmale.

 

Negatives Bewuchsmerkmal

Mauerzüge im Boden können auch abhängig von der Bepflanzung zu Kümmerwuchs führen.

Ursächlich dafür kann verringertes Wurzelwachstum sowie Nahrungsmangel sein. Auch hier sind die Strukturen, meist heller und niedriger als der umgebende Bewuchs, nur für einen geringen Zeitraum sichtbar.

(Für die Detailansicht das Bild anklicken)

 

 

 

Schattenmerkmale

Schattenmerkmale entstehen, wenn Bodenunebenheiten von der tief stehenden Sonne flach angestrahlt werden. Der dunkle Schatten lässt Erhebungen (z.B. Grabhügel) oder Vertiefungen (z.B. negative Bewuchsmerkmale) deutlicher aus der Vogelperspektive erkennen.

 

 

Feuchtigkeitsmerkmale

Feuchtigkeitsmerkmale resultieren aus dem unterschiedlichen Speichervermögen der gestörten Bodenstrukturen. So können archäologisch relevante Beobachtungen nach Niederschlägen oft nur wenige Stunden während der Trocknungsphase auf unbewachsenen Flächen gemacht werden.

 

 

 

Frostmerkmale / Schneemerkmale

Aus Feuchtigkeitsmerkmalen sowie positiven und negativen Bewuchsmerkmalen können bei entsprechender Witterung sog. Frostmerkmale entstehen. In schneefreien oder schneearmen Winterperioden gefrieren feuchte Bodenmerkmale. Reif setzt sich ab und lässt die Strukturen aus der Luft deutlich sichtbar erscheinen.

Schneemerkmale entstehen durch Schneeverwehungen, die sich in oder im Windschatten von Erhebungen und Vertiefungen (z.B. Hügel; Wälle; Gräben)! absetzen. In der Tauperiode bleiben so die Strukturen länger sichtbar.

 

 

Baureste

Baureste wie z. B. Burgruinen lassen sich aus der Luft übersichtlich in ihrer Gesamtheit und in ihrem landschaftlichen Kontext erfassen.

 

 

Bodenmerkmale ohne archäologischen Hintergrund

Viele Bodenmerkmale die auf den ersten Blick archäologisch sehr interessant erscheinen, entpuppen sich bei genauerer Betrachtung als biologischen, geologischen oder modernen menschlichen Ursprungs.

So können  natürliche unterirdische Risse und Spalten Ursache erstaunlicher Bewuchsmerkmale sein.

Versuchspflanzungen haben manchmal gebäudeähnlichen Charakter.

Auf Wiesen erscheinen gelegentlich sog. „Hexenringe“, die einen Pilz als Ursache haben.

Auch runde Vertiefungen in der Erdoberfläche sog. „Mardellen“, können aus der Luft durchaus wie Hügelgräber aussehen.

Weiterführende Literatur:

Braasch, Otto; Christlein, Rainer: DAS UNTERIRDISCHE BAYERN, Konrad Theiss Verlag, ISBN 3-8062-0855-7
Planck, Braasch, Oexle, Schlichtherle: UNTERIRDISCHES BADEN-WÜRTTEMBERG, Theiss, ISBN 3-8062-0497-7
Landesamt für archäologische Denkmalpflege Sachsen Anhalt (Hrsg.): LUFTBILDARCHÄOLOGIE IN SACHSEN-ANHALT, Begleitband zur Sonderausstellung 1997, ISBN 3-910010-24-5

archaeoflug 2007


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