Luftbildarchäologie in Deutschland - Tagung am 6. Dezember 2008 in Mainz

Unter dem Titel „Luftbildarchäologie in Deutschland“ fand am 06. Dezember 2008 am Institut für Vor- und Frühgeschichte der Johannes Gutenberg-Universität Mainz eine von der Luftbildarchäologin Johanna Dreßler organisiertes Symposium statt, um langfristig ein nationales Netzwerk von Luftbildarchäologen aufzubauen.
Das erste gemeinsame Treffen in Mainz (2008) diente dem Erfahrungs- und Informationsaustausch, der Vorstellung laufender Projekte und Arbeiten, der Diskussion bestehender Problemfelder sowie der Gestaltung des zukünftigen Netzwerks. Viele Luftbildarchäologen aus unterschiedlichen Bundesländern (Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Sachen-Anhalt, Sachsen) und der Schweiz waren der Einladung gefolgt. Die „Pfalz“ war durch Dr. Andrea Zeeb-Lanz (Generaldirektion Kulturelles Erbe - Direktion Archäologie - Archäologie Speyer), Michael Voselek und Ulrich Kiesow vertreten. Der nachfolgende Text ist die Kurzfassung ihres Vortrags.

Luftbildarchäologie in der Pfalz - Bestand und Perspektiven
(Andrea Zeeb-Lanz / Michael Voselek / Ulrich Kiesow)

Die Luftbildarchäologie ist in der Pfalz eine noch relativ junge Prospektionsmethode, die aber in den letzten Jahren wieder einen erheblichen Aufschwung genommen hat; dies ist dem außerordentlich engagierten Einsatz der ehrenamtlichen Luftbildprospekteure Ulrich Kiesow und Michael Voselek zu verdanken, die seit 2003 nicht nur viele neue Ansichten bereits bekannter Befunde geliefert, sondern auch zahlreiche neue Objekte entdeckt und darüber hinaus mit neuen Methoden die Erkundung aus der Luft in der Pfalz aus einem 10-jährigen Dornröschenschlaf geweckt haben.
Im Vortrag wird kurz ein Rückblick auf den Beginn der Luftbildprospektion Anfang der 1980er Jahre geworfen und eine Reihe von wichtigen Befunden gezeigt.

Die Luftbilder werden nicht nur inventarisiert und in die rheinland-pfälzische GIS-gestützte Fundstellendatenbank aufgenommen, sondern herausragende Befunde gerade der römischen Zeit werden entzerrt und 3D-Isometrien davon entworfen; auch hierfür werden Beispiele präsentiert (A. Zeeb-Lanz). Im zweiten Teil des Vortrags wird die technische Ausrüstung der aktuellen Luftbildprospekteure vorgestellt. Wohl einzigartig in der deutschen Luftbildarchäologie ist die Verwendung eines gewichtskraftgesteuerten Ultraleicht-Flugzeuges: Das Trike erlaubt eine langsame Befliegung der Objekte und ermöglicht aufgrund seiner Bauweise auch Senkrechtbilder aus dem Flieger. Kurz gestreift wird die flug- und kameratechnische Ausrüstung.

Ein wichtiger Bestandteil der Dokumentation sind Fundmeldung mit Ansprache der Objekte sowie Georeferenzierung und eine Kartierung der betreffenden Fundstellen; die vorbildliche Dokumentation der Luftbilder ermöglicht eine schnelle Nutzung der Informationen zu neu aufgefundenen Objekten für die Archäologen der pfälzischen Denkmalpflege (Michael Voselek). Abschließend wird die in der Pfalz bereits an mehreren Objekten untersuchte „Thermische Prospektion bei Bewuchs“ erklärt und das Potential dieser neuartigen Prospektionstechnik, die speziell bei römischen Villae Rusticae zu einer erheblichen Erweiterung des Informationsgehaltes der klassischen Luftbilder führen kann, dargestellt. Eine Zusammenfassung der bisherigen thermischen Projekte und eine Videosequenz zum Befund der Villa von Kleinsteinhausen runden den Überblick über die Luftbildarchäologie in der Pfalz ab.

Die Teilnehmerliste und Kurzfassungen der elf anderen Vorträge finden Sie in der folgenden pdf: 

Luftbildarchäologie in Deutschland“, Treffen vom 6. Dezember 2008 am Institut für Vor- und Frühgeschichte der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

archaeoflug 2009


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