Bild 1.1: P096794 - Villa rustica - Ansicht von Südwesten (Luftbild. 04.07.2009)
Die Strukturen der villa rustica „P096794“ wurden erstmals am 04. Juni 2009 entdeckt. Zum Zeitpunkt der folgenden Luftbildaufnahmen, konnten einige interessante Details deutlich im Weizenfeld erkannt und dokumentiert werden. Die Mehrzahl der positiven Bewuchsmerkmale zeichnen sich aber nur sehr ungenau im Weizenfeld ab. Erschwert wird die Luftbildinterpretation insbesondere dadurch, dass die Feldbearbeitungsspuren, die in gleicher Richtung verlaufenden Fundamente großteils direkt überlagern.
Bild 1.2: P096794 - Villa rustica - Ansicht von Südwesten (Bearbeitetes Luftbild: 04.07.2009)
Die ehemalige villa rustica war nordöstlich (Langseite) von einem Bachlauf begrenzt. Eine ungenau erkennbare Struktur (E) könnte als Hofbegrenzung in diesem Bereich gedeutet werden. Die ca. 65 m entfernte, gegenüberliegende Struktur (D) ist als südwestliche Hofbegrenzung anzusehen. Anhand der noch sichtbaren Strukturen gehen wir zurzeit von einer mind. Länge von ca. 100 m aus.
Die aussagekräftigsten Strukturen befinden sich im Bereich A. Dabei handelt
es sich wahrscheinlich um das ehemalige Haupthaus der villa rustica.
Deutlich ist die Inneneinteilung im südwestlichen Bereich des Hauses zu
erkennen. Die relative Breite der Strukturen weist möglicherweise auf einen
mehrstöckigen Bau hin. An der Schmalseite befinden sich zudem einige ungenau
erkennbare positive Strukturen, die auf weitere Bausubstanz schließen
lassen. Ein Mauerzug vom Haupthaus zur Hofbegrenzung ist anzunehmen -
einfache Anbauten sind nicht ausgeschlossen.
Die Analyse des nordöstlichen Teils des Herrenhauses ist durch eine flächige
positive Struktur gestört, die wahrscheinlich großteils auf eine „Versturzschicht“
und Estrichböden zurückzuführen ist. Trotz der großen Masse an Mauerversturz
ist die rechteckige Grundform des Herrenhauses gut erkennbar. Berücksichtigt
man noch die nordwestlich und südöstlich verlaufenden, deutlich abgegrenzten
„Versturzschichten“, ist von einer davon abweichenden Grundfläche des
Herrenhauses auszugehen.
Bild 1.3: P096794 - Villa rustica - Bereich A
Eine (offene) rechteckige und eine gut erkennbare halbkreisförmige Struktur (Apsis?) geben Rätsel auf. Die Strukturen heben sich deutlich von den der anderen Gebäudefundamenten ab und scheinen deshalb auch stärker dimensioniert zu sein, als die der übrigen Mauern. Die archetektonische Funktion beider Elemente ist unklar. Ein Badetrakt ist vorstellbar. Möglich ist aber auch, dass es sich bei der halbkreisförmigen Struktur (Durchmesser mind. 7 m) um den Teil eines repräsentativen Raumes handelt.
Isoliert betrachtet, entsprechen die im Bereich B befindlichen Strukturen denen einer typischen Frontseite eines Herrenhauses. Deutlich heben sich zwei südöstlich ausgerichtete rechteckige Strukturen ab, die als turmartige Eckgebäude (sog. Risalite) gedeutet werden können. Eine versetzt angeordnete, dazwischen liegende Struktur könnte ein Hinweis auf einen Säulengang (Porticus) sein. Nur undeutlich sind verbildende Mauerzüge zu dem vermeintlichen Herrenhaus (A) erkennbar. Ob die beiden Gebäudeteile tatsächlich einen zusammenhängenden Baukörper darstellen, lässt sich anhand der zurzeit vorliegenden Luftbilder nicht klären. Für eine repräsentative Eingangsfront sprechen die noch teilweise gut sichtbaren Strukturen im Bereich C. Eine rechteckige Struktur (s. auch Bild 5) könnte in diesem Zusammenhang als vorgelagertes Wasserbecken gedeutet werden.
Bild 1.4: P096794 - Villa rustica - Bereich B - C
Luftbilder - Stand: 04.06.2009
Ansicht von Südwesten
Bild 2: P096794 - Villa rustica - Ansicht von Südwesten (Luftbild: 04.07.2009)
Ansicht von Süden
Bild 3: P096794 - Villa rustica - Ansicht von Süden (Luftbild: 04.07.2009)
Ansicht von Südosten
Bild 4: P096794 - Villa rustica - Ansicht von Südosten (Luftbild: 04.07.2009)
Bild 5: P096794 - Villa rustica - Ansicht von Südosten (Luftbild: 04.07.2009)
Ansicht von Osten
Bild 6: P096794 - Villa rustica - Ansicht von Osten (Luftbild: 04.07.2009)
Ansicht von Nordosten
Bild 7: P096794 - Villa rustica - Ansicht von Nordosten (Luftbild: 04.07.2009)
Ansicht von Westen
Bild 8: P096794 - Villa rustica - Ansicht von Westen (Luftbild: 04.07.2009)
Bild 9: P096794 - Villa rustica - Ansicht von Westen (Luftbild: 04.07.2009)
Ansicht von Südwesten
Bild 10: P096794 - Villa rustica - Ansicht von Südwesten (Luftbild: 04.07.2009)
Betrachtet man abschließend die Bereiche A-C (s. a. Bild 1.2) im Zusammenhang, kann man sich des Eindrucks nicht verschließen, dass es sich hier nicht um eine einfache villa rustica handelt, sondern möglicherweise um eine repräsentative Villenanlage.
Befunde in unmittelbarer Nähe - Grubenreihen
Bild 11: P096794 - Villa rustica - Grubenreihen (Luftbild: 04.07.2009)
In unmittelbarer Nähe der villa rustica „P096794“ konnte eine zusätzliche Entdeckung gemacht werden. Deutlich sind mehrere Reihen von ovalen Gruben zu erkennen. Möglicherweise handelt es sich dabei um ein kleines Gräberfeld. Einen Zusammenhang mit der römischen Siedlungsstelle ist aufgrund der Nähe nicht ausgeschlossen, aber zurzeit nicht belegbar.
Bild 12: Grubenreihen - Gräberfeld? (Luftbild: 04.07.2009)
Bild 13 - 14: Grubenreihen - Grabgruben eines Gräberfelds? (Luftbild: 04.07.2009)
Aktuelle Prospektionsergebnisse
Neue Luftbilder - Stand: 19.07.2009
Bild 15: P096794 - Villa rustica - Ansicht von Nordosten (Luftbild: 16.07.2009)
Bild 16: P096794 - Villa rustica - Ansicht von Nordosten (Luftbild: 16.07.2009)
Die Existenz einer halbkreisförmigen Struktur an Hauptgebäude (s. Bild 1.2) wurde mit den neuen Luftbildern nicht bestätigt und kann daher ausgeschossen werden. Gut zu erkennen ist eine zweireihige Säulenanordnung. Möglicherweise befindet sich an dieser Stelle der Eingang zum Hauptgebäude.
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