Der Grundriss des römischen Haupthauses der villa rustica in Bollendorf entspricht dem einfachsten Typ einer sogenannten Risalit-Villa mit Portikusfront. Bollendorf gilt als einer der ersten Orte, wo ein derartiger Grundriss vorgefunden wurde. Daher bezeichnet man eine römische Villa, die eine vergleichbare Architektur aufweist, auch als Risalit-Villa vom „Typ Bollendorf“.
Das in Hanglage gebaute Herrenhaus eines Kleinbauern hatte eine Grundfläche von 27 x 23 m.
Die nach S-W orientierte unterkellerte Frontseite war gekennzeichnet durch zwei Eck-Risalite und einem dazwischen liegenden U-förmigen Säulengang (Portikus) mit einer breiten Freitreppe. Dahinter lag ein großer Raum (Hauptraum), der als eigentlicher Wohnraum angesehen wird. An der westlichen Seite befand sich ein dreiteiliger Badetrakt mit Heißbaderaum (caldarium), Laubad (tepidarium) und Kaltbad (frigidarium) sowie ein Wohnraum mit Fußbodenheizung. Die Feuerstelle (praefurium) des Hypokaustums war im Hauptraum installiert. Ein langgestreckter Anbau, mit einem eigenen Ausgang nach Osten, befand sich an der Nordseite des Hauptraums. Wahrscheinlich wurde dieser Anbau primär als Wirtschaftsraum genutzt.
Bedingt durch das relativ stark geneigte Gelände wurde die Risalit- und Portikusfront als Keller ausgebildet um das allgemeine Nutzungsniveau zu erschließen. Man kann sich vorstellen, dass sich dadurch die Frontseite mit dem Aufgehenden des Kellergeschosses damals sehr eindrucksvoll aus dem Terrain hervorgehoben hat. Funde belegen, dass der römische Gutshof vom 2. bis in das beginnende 4. Jahrhundert n. Chr. bewohnt war.
_200x133.jpg)
