Villa rustica - P06717

Bild 1: P06717 - Villa rustica (Luftbild von Nordwesten)

Auf einem Getreidefeld können die noch im Boden befindlichen Fundamente einer römischen Hofanlage als negativen Bewuchsmerkmale erkannt werden.

Bild 2: P06717 - Villa rustica (Luftbild von Osten)

Die „villa rustica“ war an einen „nordwestlich“ ausgerichteten Hang, der sich noch ca. 100 Meter bis zu einem Bachlauf zieht, gebaut. Markant, die zwei ca. 14 x 11 Meter großen rechteckigen Strukturen (1 und 2), bei denen es sich wahrscheinlich um die mehrstöckigen, turmartigen Seitenflügel des Haupthauses gehandelt hat. Dazwischen wird ein 39 Meter langer, hallenartiger Zentralbau (3) vermutet. An diesem Gebäudekomplex ist nordwestlich eine ca 5 Meter breite, rechteckige Struktur (4) zu erkennen, die sich bis zu der südwestlich ausgemachten Hofbegrenzung (5) zieht. Die Länge dieser Struktur beträgt ca. 76 Meter!

Aus architektonischer Sicht bieten sich verschiedene Alternativen zur Interpretation an. Wir gehen in diesem Fall von einem vorgelagerten Säulengang (Porticus) aus. Die Vermutung wird durch die, nicht auf allen Luftbildern eindeutig sichtbaren, linienartig, parallel verlaufenden Strukturen (6 und 7), die sich südwestlich und nordöstlich an den vermutlichen Säulengang anschließen, gestützt. Möglicherweise handelt es sich dabei um zwei Treppen, die rechts und links angebaut waren. Bei einer weiteren, nordwestlich, vor dem Säulengang erkennbaren Struktur (8), könnte es sich um die zentrale Freitreppe zum Herrenhaus gehandelt haben.

Bild 3: P06717 - Villa rustica (Lageplan - wird überarbeitet)

Berücksichtigt man die aus der TK50 ermittelte Hanglage, muss die nordwestliche Front in römischer Zeit, mit dem 76 Meter langen Säulengang, ein imponierender Anblick gewesen sein. Möglicherweise hat sich an dieser repräsentativen Front der Haupteingang zum Herrenhaus befunden, mit einem Garten oder Park und von einer Mauer begrenzt. Hinweise durch einen Luftbildbefund stehen noch aus.

Bild 4: P06717 - Villa rustica - Repräsentative nordwestliche Porticusfront (Ansicht von Westen)

Der südöstliche Teil des Herrenhauses ist u-förmig, mit Hinweisen auf einen umlaufenden Säulengang.  

Bild 5 u. 6: P06717 - Villa rustica - U-förmige südöstliche Porticusfront

Bild 7: P06717 - Positive und einige negative Bewuchsmerkmale im südöstlichen Teil der Hofanlage (Luftbild von Nordwesten)

Seitlich können als dünne, helle Linien die Hofbegrenzungsmauer (5 und 9) bis zum heutigen Grundstücksende beobachtet werden. Damit betrug die Mindestlänge der Hofanlage ca. 90 Meter. Auf einigen Luftbildern lässt sich eine dünne, unvollständige quer verlaufende Mauerstruktur ausmachen, die  möglicherweise die „pars urbana“ mit dem Herrenhaus von dem Wirtschaftshof, die „pars rustica“ trennte. Für diesen Hofbereich liegen bisher noch keine eindeutigen Belege für weitere, sicher vorhandene Nebengebäude vor. Ebenso konnte auf Luftbildern die erwartete südöstliche Hofbegrenzung mit einem Zugang noch nicht zweifeldfrei dokumentiert werden, und wurde deshalb, wie andere nicht belegbare / zuordenbare Strukturen, bei dem Rekonstruktionsversuch nicht berücksichtigt.

Rekonstruktionen

Bild 8: P06717 - Rekonstruktionsversuch (Ansicht von Westen)

Bild 9: P06717 - Rekonstruktionsversuch (Ansicht von Norden)

Bild 10: P06717 - Luftbild (Luftbild von Südosten)

Bild 11: P06717 - Rekonstruktionsversuch (Ansicht von Südosten)

Bild 12: P06717 - Rekonstruktionsversuch (Ansicht von Südwesten)

Rekonstruktionen 2015:

Bild 13: P06717 - Rekonstruktionsversuch (Version 2015)

Bild 14: P06717 - Rekonstruktionsversuch (Version 2015)

Bild 15: P06717 - Rekonstruktionsversuch (Version 2015)

Bild 16: P06717 - Rekonstruktionsversuch (Version 2015)

Bild 17: P06717 - Rekonstruktionsversuch (Version 2015)

Weiterführende Links:

Römische Siedlungsspuren in der Pfalz

Luftbilder – Luftbildinterpretationen - Rekonstruktionen - Prospektionen

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archaeoflug 2011


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